Der Nebelwald auf El Hierro
In Höhenlagen von 500 bis 1.500 Metern ist die Nordseite der Cumbre ist infolge der Einflüsse der Passatwolken geprägt vom Monteverde, dem »grünen Bergwald«. Hierbei handelt es sich um einen regelrechten Regenwald, der durch eine üppige, grüne Pflanzenwelt geprägt ist. Einst weit verbreitet, findet man heute hier nur noch wenige Flecken Lorbeerwald. Der Lorbeer wächst auf El Hierro, anders als auf dem europäischen Festland und genauso wie auf anderen kanarischen Inseln, zu einem richtigen Baum heran. Bis zu 30 Meter kann er erreichen. Besonders weit verbreitet ist auf El Hierro der so genannte Stinklorbeer (coetea foetens). Seinen Namen erhielt dieser Lorbeer von dem Gestank, der freigesetzt wird, wenn man seine Rinde beschädigt.
Der immergrüne Lorbeerwald erfüllt eine wesentliche Funktion für das Klima und die Pflanzenwelt auf der Insel. An seinen Blättern kondensiert das Wasser der Passatwolken, tropft von diesen ab und bewässert auf diese Weise den Boden. Dieser ist dementsprechend auch vollkommen überwuchert von Farnen, Moosen und Efeu.
Neben dem Lorbeer die wichtigsten Bäume dieser Region sind der Gagelbaum (faya) und die Baumheide (brezo).Wo diese beiden Baumarten vorherrschen, spricht man von der Brezo-Fayal-Zone. Beide Bäume werden nicht so hoch wie ein Lorbeerbaum, sind dafür jedoch in der Lage, auch wechselnden Wetterverhältnissen standzuhalten.
Ein weiterer im Monteverde vorkommender Baum ist der Mocán (Visnea mocanera). Der Name des im Osten El Hierros gelegenen Dorfes Mocanal legt nahe, dass an dieser Stelle einst ein ganzer Wald dieses weiß blühenden Baumes stand. Über das westliche Ende des Bergkamms erstreckt sich das Gebiet von Los Palos Blancos. Auch in diesem Fall lässt die Namensgebung darauf schließen, dass hier einst ein ausgedehnter Wald dieses Baumes, des Ölbaums (Picconia excelsa) oder Palo Blanco, stand. Der Baum, der auch heute noch an lichteren Stellen wächst, erhielt seinen Namen durch den für ihn charakteristischen weißen Stamm.