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Kunst und Kultur auf El Hierro

Insgesamt sind kunsthistorische Zeugnisse auf El Hierro spärlich gesät. Von den vorspanischen Ureinwohnern El Hierros, den existieren nur noch wenige Artefakte, die sich auf vereinzelte Wandmalereien, kleine Tonfiguren und Felsgravuren beschränken. Historisch interessant sind sicherlich die Petroglyphen von Los Letreros, deren genauere Bedeutung noch nicht entschlüsselt ist.

Die Herreños waren und sind geschickte Kunsthandwerker und die alten Handwerkstraditionen sind heute noch lebendig. Vor allem Holzschnitzereien spielten früher eine wichtige Rolle. Metall war auf der Insel Mangelware und auch die Rohstoffe für Keramikgegenstände waren nicht im Überfluss vorhanden. So waren Töpfe, Krüge und Schalen aus Keramik eher schlicht und funktional gehalten. Heute werden sie in der alten Tradition repliziert. Weitere Produkte der herrenischen Kunsthandwerker sind z.B. Wollumhänge oder weiche, aus Ziegenleder gefertigte Schuhe.

Die Architektur auf El Hierro spiegelt das bescheidene Leben der Bewohner wider. Selbst Kirchen und Kapellen sind eher schlicht und einfach ausgeführt. Nur die Nuestra Señora de la Candelaria in La Frontera mit ihrem dazugehörigen Glockenturm und die Festungskirche Iglesia de La Concepción in Valverde bilden hier eine Ausnahme. In letzterer findet man eine hübsche holzgetäfelte Decke im Mudéjarstil.

Feste feiern gehört ganz sicher zur Kultur der Herreños. Ständig findet in einem der Orte eine Prozession (Bajada) zu Ehren der oder des jeweiligen Schutzheiligen statt. Dazu kleiden sich die Herreños in traditionelle Gewänder. Das größte dieser Feste wird alle vier Jahre gefeiert. Die Schutzheilige der Insel La Virgen de Los Reyes wird dabei in einem Umzug über den gesamten Inselrücken bis in die Hauptstadt Valverde getragen und geehrt.

Mit Leidenschaft lieben die Bewohner El Hierros den kanarischen Ringkampf. Dieser Sport stammt aus prähispanischer Zeit und findet in kreisförmigen Sandarenen statt. Zentren sind Frontera, Guarazoca, El Pinar und Valverde mit eigenen Wettkampfstätten. Die Ringer, auch ehemalige wie Francisco Pérez Machin, bekannt als Pollito de Frontera, genießen einen Kultstatus, der dem von Topstars der Primera División kaum nachsteht. Die Regeln sind auch für Uneingeweihte leicht zu verstehen. Zwei Mannschaften treten gegeneinander an. In einem Zweikampf versucht man, seinen Gegner aus der anderen Mannschaft aus dem Gleichgewicht zu bringen. Gelingt dies, tritt man gegen den nächsten der anderen Mannschaft an, bis man selbst geschlagen wird, dann wird der nächste Mann der eigenen Mannschaft gestellt. Der Wettbewerb dauert so lange bis eine Mannschaft komplett besiegt ist.

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Traditionelle Küche

Insgesamt ist die Küche auf El Hierro deftig und einfach. Fisch und Kaninchen- oder Ziegenfleisch werden gern gegessen. Die Hauptgerichte werden häufig mit Papas arrugadas gereicht. Das sind Kartoffeln, die ungeschält in Meer- bzw. Salzwasser gekocht werden bis sie runzelig sind. Ein besonderes Aroma geben die typisch kanarischen Mojos (würzige Soßen) in grün mit Koriander und Petersilie oder in rot mit Paprika und Chili. In beiden Soßen ist reichlich Knoblauch enthalten.

Eine weiteres traditionelles Gericht ist Gofio. Dieses Mehl aus gerösteteten Getreiden wie Gerste, Mais oder Weizen findet Verwendung in Suppen, zum Verdicken von Soßen oder in Milch eingerührt für Kinder. Als fester Brei kommt Gofio auch als Vorspeise oder Beilage auf den Teller. Die Zubereitung ist vielseitig und in vielen Haushalt werden Rezepte mit langer Familientradition und mehr oder weniger geheimen Zutaten gepflegt.

Über die Grenzen El Hierros hinweg gerühmt werden die Quesadillas, eine Art Käsekuchen. Die Geschmacksnote dieses für die Insel typischen Desserts bestimmen Zimt, geriebene Zitronenschale und Anis sowie der traditionelle Queso Herreño. Dieser Käse ist die bedeutendste kulinarische Spezilität El Hierros. Als regional geschütztes Produkt gelten für ihn die höchsten Qualitätsstandards bei der Auswahl der Rohstoffe und in der Verarbeitung. Er wird aus einer ausgewogenen Mischung von nach Biostandard erzeugter Kuh-, Schafs- und Ziegenmilch hergestellt.

Exkurs:

Ab 1900 begann die Herstellung der Quesadillas im großen Stil. Und zwar in der gleichen Fabrik, in der auch heute wöchentlich mehrere Tausend der kleinen Leckerbissen unter das Volk gebracht werden. Neugierige können die Fabrica de Quesadillas Adrián Gutierrez e Hijas besuchen und einen Blick in den Alltag der Quesadilla-Bäckerei werfen.

Fabrica de Quesadillas
Adrián Gutierrez e Hijas

Calle Veintidós de Febrero, 2
38900 Villa de Valverde
Tel.: +34 922 550 227
E-Mail: adrianehijas(at)hotmail.es
Homepage: www.dulceriaadrianehijas.es

Essen im Tagesablauf

Wie auch auf dem spanischen Festland trifft man auf El Hierro bei den Mahlzeiten auf einen anderen Tagesablauf. Das Frühstück fällt klein aus. Meist gibt es ein Brioche oder vergleichbares süßes Stückchen zu einem Kaffee oder Cortado. Mittagessen gibt es ungefähr von 13:00 bis 16:00 Uhr.

Diese erste große Mahlzeit des Tages ist meist ein Menü aus 3-4 Gängen. Diese Mahlzeit wird üblicherweise zu Hause mit der Familie eingenommen. In Tapas-Bars, Bodegas und Restaurants werden Tapas oder Raciones (größere Tapasportionen) als kleine Zwischenmahlzeit gereicht. In touristischen Regionen werden sie auch Hauptgerichte angeboten. Tapas sind kleine Appetithäppchen für zwischendurch oder zur Vorspeise. Sie bestehen beispielsweise aus geräuchertem Schinken (jamón serrano), weißem Ziegenkäse (queso blanco), Oliven, Sardellen oder anderen Kleinigkeiten.

Ab 20:00 Uhr, oder eher ab 21:00 Uhr ist es dann Zeit für das Abendessen. Auch dieses besteht aus mehreren Gängen und kann sich über mehrere Stunden hinziehen. In Restaurants nimmt die Küche auch in der Regel erst ab 20:00 Uhr ihren Betrieb auf.

Neben traditionellen regionalen Gerichten serviert das Hotelrestaurant des Parador El Hierro auch gehobene internationale Küche. Gute Fischlokale findet man in den Hafenorten La Estaca und La Restinga. Hier kann man auch frischen Fisch für den Eigenbedarf kaufen.