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Wasserversorgung

El Hierro galt früher als Insel mit den großen Wasserproblemen. Es gibt keine natürlichen Quellbäche und das Oberflächenwasser beträgt nur 0,5 % des Gesamtwasservorrats der Insel. Der größte Teil des benötigten Wassers speist sich aus den Passatwolken. Deren Feuchtigkeit kondensiert an den Bäumen und Büschen. Frühe Tiefbrunnen waren schnell erschöpft oder mit Salzwasser verunreinigt. Niederschlagswasser wurde und wird heute noch in Zisternen gesammelt, die an fast jedem älteren Haus vorhanden sind.

Erst seit Kurzem können die Herreños aufatmen. Geologische und hydrologische Analysen haben ergeben, dass El Hierro in seinen Tiefen über ein sich relativ schnell erneuerndes Grundwasserreservoir verfügt. Niederschläge wandern im wasserdurchlässigen Lavagestein El Hierros ins Inselinnere. Dabei beschleunigen sogenannte »diques« den Prozess. Dies sind Gesteinsgänge in Form kaum durchlässiger, vertikal aufsteigender Felsadern magmatischen Ursprungs. Sie sind zahlreich vorhanden und wirken wie Leitsysteme, die das Wasser direkt in Richtung Zentrum führen. Das ist auch der Grund für die wenigen Quellwasserstellen auf der Oberfläche.

Dieser Vorrat im Inselinneren frischt sich ständig selber auf. Von oben nachsickerndes Wasser drückt altes Wasser im Reservoir unterhalb des Meeresspiegels nach außen.  Solange diesem inneren Reservoir nicht mehr Wasser entnommen wird als wieder hinein läuft funktioniert dieser Kreislauf. Aktuellen Berechnungen zufolge entspricht diese Wassermenge etwa dem Doppelten des jährlichen Bedarfs der Insel.

So erscheint die Wasserversorgung der Bevölkerung El Hierros für die Zukunft als gesichert. Ein Großteil von El Hierro wird inzwischen aus dem Tiefbrunnen Los Padrones über einen 1200 m lange Stollen mit Wasser aus diesem unterirdischen Reservoir versorgt. Den zusätzlichen Bedarf decken zwei Meerwasserentsalzungsanlagen.

Landwirtschaft

Ananasanbau auf El HierroDie Geschichte der Landwirtschaft auf den Kanaren ist eine Abfolge von Blüte und Niedergang, von einer Monokultur zur nächsten. Erst der Zuckerrohranbau, dann der von Wein, die Seidenraupenzucht, die Läusezucht zur Farbstoffgewinnung und schließlich der Bananenanbau.

An El Hierro ist dies alles beinahe unbemerkt vorübergegangen. Die Beschaffenheit des Landes und die isolierte Lage der Insel zeigte den Bauern immer wieder ihre Grenzen auf. Bis in die 1960er Jahre lebten die Bewohner fast ausschließlich von Subsistenzlandwirtschaft, d.h., die landwirtschaftliche Versorgung reichte lediglich für sie selbst und war nicht für den Export gedacht. Die einzigen Exportgüter waren Trockenfrüchte und Wein.

Noch in den 50er Jahren wurde das Golfo-Tal für die Landwirtschaft als unbrauchbar gesehen. Erst mit der Ansiedlung von Bananenfarmern aus La Palma begann eine intensive Bewirtschaftung der Tales. Ein schweres Unwetter im Jahr 1978 zerstörte einen großen Teil der Stauden. Zu dieser Zeit begann man mit dem Ananasanbau, der sich schnell als sehr vorteilhaft herausstellte. Die Pflanzen lieben trockene Böden und sind nicht so anfällig für Sturmschäden wie die hohen Stauden der Banane. Heute ist El Hierro der größte Ananasproduzent Spaniens.

Nach wie vor ist die Landwirtschaft der Dreh- und Angelpunkt der Wirtschaft, anders als auf den meisten anderen Inseln. Hinsichtlich des Tourismuszweiges wird nach wie vor auf einen »sanften Tourismus« gesetzt und eine Industrie gibt es auf El Hierro praktisch nicht. Abgesehen von den Exportprodukten Ananas und Bananen ist die Weidewirtschaft von jeher dominant, dabei vor allem die Ziegen- und Schafzucht.

Dank finanzieller Unterstützung von der Inselregierung konnten sich die Bauern und Fischer El Hierros in den letzten Jahren zu Kooperativen zusammenschließen. Dadurch wird erheblich gewinnbringender produziert, was der Insel einen kräftigen Aufschwung bescherte.